Häufig gestellte Fragen zum FÖJ

Auf dieser Seite beantworten wir häufig gestellte Fragen bezüglich unseres  Projekts „FÖJ für ALLE!“. Unabhängig davon, ob Sie sich zum ersten mal über das Projekt informieren oder ob Sie bereits im Thema sind, hoffen wir, dass alle Ihre Fragen geklärt werden können. Sollte ein Anliegen unbeantwortet geblieben sein, kontaktieren Sie uns gerne!

Ihre Ansprechpartner*innen des Projekts „FÖJ für ALLE“!

Dr. Stefanie Hecht

stefanie.hecht@netzwerk-alma.de

Jan Bruns

jan.bruns@netzwerk-alma.de

Das Projekt

Gemeinsam mit der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, die der niedersächsische Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres ist, haben wir Ende 2021 unser Projekt „FÖJ für ALLE!“ gestartet. Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein ökologisches Bildungsjahr, das jungen Menschen die Chance gibt, ein Jahr lang im Umwelt- und Naturschutz mitzuarbeiten und sich zu orientieren. Das Ziel unseres Projekts ist es, jungen Menschen mit Behinderung die Teilnahme an einem FÖJ zu ermöglichen und die Rahmenbedingungen dahingehend zu gestalten, dass das inklusive FÖJ für alle Beteiligten eine gewinnbringende Erfahrung wird. Ermöglicht wird dieses Projekt durch eine Förderung von Aktion Mensch. In diesem Jahrgang, der am ersten September 2022 gestartet ist, begleiten wir nun neun junge Menschen mit Behinderung während ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres.

Wir beraten und unterstützen Teilnehmende mit Behinderung und ihre Angehörigen bei der Suche nach einer geeigneten FÖJ-Einsatzstelle. Hier konnten wir vier neue und fünf bestehende FÖJ-Einsatzstellen gewinnen. Gemeinsam mit der Einsatzstelle analysieren wir die Bedingungen vor Ort und beraten zu ggf. notwendigen Veränderungen oder Anpassungen. Wir unterstützen die Personensorgeberechtigten bei der Beantragung und Organisation ggf. notwendiger Assistenzleistungen. Auch die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz als Träger des FÖJ in Niedersachsen wird von uns umfassend beraten und unterstützt. Hier haben wir u.a. die Seminarteamenden für die FÖJ-Seminare geschult und auch die erste Seminarwoche teilweise vor Ort begleitet.

Wer kann am „FÖJ für ALLE!“ teilnehmen?

Teilnehmen am Projekt „FÖJ für ALLE!“ können junge Menschen mit Behinderung, die zwischen 15 und 25 Jahre alt sind. Die Vollzeit-Schulpflicht von mindestens 9 Jahren muss erfüllt sein und eine Teilnahme an einem anderen Jugendfreiwilligendienst darf nicht für länger als 6 Monate erfolgt sein.

Weiterhin sollte ein Interesse an Themen des Umwelt- und Naturschutzes, der Landwirtschaft oder der entwicklungspolitischen Arbeit bestehen, sowie die Bereitschaft auf der Einsatzstelle im Team zusammen zu arbeiten und sich auf den begleitenden Seminaren mit anderen FÖJ-ler:innen auszutauschen.

Was sind die Ziele und Chancen des „FÖJ für ALLE!“?

Viele junge Menschen nutzen mittlerweile ein Jahr Freiwilligendienst nach Beendigung der Schule als Chance ein Stück der Welt und mehr von sich selbst kennen zu lernen. Es kann erste Kontakte mit dem Arbeitsleben ermöglichen, den Absprung von zu Hause erleichtern, neue Kontakte schenken und den Horizont erweitern. Sie lernen nicht selten Aufgaben und Arbeitsbereiche kennen, die gesellschaftlich gebraucht werden, aber wenig be- und geachtet werden. Viele Schulabgänger:innen sammeln in dieser Zeit wertvolle Erfahrungen, bevor sie sich für einen Berufsweg entscheiden.

Bisher gibt es diese Chance für junge Menschen mit Behinderung kaum. Diesen Missstand wollen wir nun überwinden und auch jungen Menschen mit Behinderung ein solches Jahr ermöglichen. Das halten wir für realisierbar in Arbeitsbereichen, welche die eigene Kompetenz fördern und erfahrbar machen, die Bildung und Weiterentwicklung ermöglichen und zugleich sinnvoll und notwendig sind – und sich den Fähigkeiten der Teilnehmer:innen anpassen können. Insbesondere für Teilnehmer:innen mit geistiger Behinderung sehen wir in diesem Kontext Höfe (Betriebe der Landwirtschaft und des Gartenbaus) als sehr geeignete Einsatzstellen an und wollen diese daher verstärkt als Partner gewinnen, denn:

  • Landwirtschaft erfordert ausgesprochen vielfältige, abstufbare Tätigkeiten. Dies ermöglicht es die Anforderungen auf die individuellen Fähigkeitsprofile der Teilnehmer:innen anzupassen.
  • Die Unterschiedlichkeit der Arbeitsfelder gibt Raum eigene Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken und zu entwickeln.
  • Die Tätigkeiten in der Nahrungsmittelproduktion sind unmittelbar als sinnvoll und mit Bezug auf die eigene Lebensrealität zu erleben.
  • Auch im ländlichen Raum besteht ein großes Potential wohnortnahe Einsatzstellen zu gewinnen.
  • Es gibt viele Anknüpfungspunkte zu naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bildungsthemen im Arbeitsalltag.

Deshalb werden wir jungen Menschen mit Behinderung in Niedersachsen modellhaft die Möglichkeit eröffnen, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) an einer landwirtschaftlichen Einsatzstelle als Orientierungsjahr zu durchlaufen. Dies wird inklusiv in den Regelbetrieb des FÖJ integriert und es den Teilnehmer:innen ermöglichen, in dieser Zeit über Erfahrungen in vielfältigen Lebensweltbezügen und Arbeitsfeldern ihre Wünsche, Interessen und Fähigkeiten kennenzulernen und so in ihrer Persönlichkeit und in der Wahrnehmung ihres Wunsch- und Wahlrechts gestärkt, ihren Lebensweg gestalten zu können. Den jungen Menschen kann damit konkret z.B. nach Abschluss der Schule eine weitere Wahlmöglichkeit angeboten werden. Als Teilnehmer:innen können sie durch die Erfahrungen und die Begleitung im Laufe des Orientierungsjahrs ihre Selbstvertretungskompetenz auf- und ausbauen und damit in anstehenden (beruflichen) Entscheidungen umfassender ihr Wunsch- und Wahlrecht ausüben.

Wo kann ich ein „FÖJ für ALLE!“ machen?

Der Einsatz im FÖJ kann auf einer der anerkannten FÖJ-Einsatzstellen erfolgen.  Die Tätigkeiten auf den Einsatzstellen befassen sich unter anderem mit den Themen Umwelt, Tierschutz, Ökologische Landwirtschaft, Bildung und Nachhaltige Entwicklung. Aber auch ein FÖJ im Sport und an Ganztagsschulen ist möglich. In Niedersachsen gibt es mehr als 250 anerkannte Einsatzstellen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Regionen.

⟶ Eine Übersicht mit Informationen zu den jeweiligen Stellen und den dort anfallenden Tätigkeiten findet sich hier

Über das Projekt „FÖJ für ALLE!“ gibt es außerdem die Möglichkeit ein FÖJ an einer gemeinwohlorientierten landwirtschaftlichen Einsatzstelle (z.B. Bio-Höfe und Gärtnereien) zu durchlaufen. Insbesondere landwirtschaftliche Betriebe bieten durch ihr vielfältiges Aufgabenspektrum ein großes Potential für junge Menschen mit Behinderung, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen fördern und weiterentwickeln zu können.

Wir vom Netzwerk alma unterstützen Sie gern bei der Suche nach einer geeigneten Einsatzstelle. Unser Ziel ist es, dass wir gemeinsam eine Einsatzstelle finden, auf welcher Sie sich sowohl in ihren Kompetenzen, als auch in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln können und sich wohl fühlen. Wenn Sie zur Ausübung der Tätigkeit einen Assistenzbedarf oder sonstigen Teilhabebedarf (wie z.B. einen Fahrdienst) haben, unterstützen wir bei der Organisation.

Wie kann ich FÖJ-Einsatzstelle im Projekt „FÖJ für ALLE!“ werden?

Eine Voraussetzung ist die Orientierung am Gemeinwohl, dies kann bspw. auf einem Bio-Hof, einer Gärtnerei, einem Reittherapiehof, einem Tierheim oder einer Bildungseinrichtung der Fall sein. Außerdem müssen Sie die FÖJ-Stelle arbeitsmarktneutral einrichten. Das bedeutet, dass die FÖJ-ler*innen unterstützende zusätzliche Tätigkeiten übernehmen, die keine regulären Arbeitsplätze ersetzen.

Die Anerkennung als FÖJ-Einsatzstelle im Projekt „FÖJ für ALLE!“ erfolgt per Antrag, sowie einem Ortstermin mit Netzwerk alma und der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Wir beraten und unterstützen Sie gern auf Ihrem Weg zur FÖJ-Einsatzstelle und bei der Antragstellung.

Wenn Sie Interesse haben FÖJ-Einsatzstelle im Rahmen unseres Projektes für ein:n Teilnehmer:in mit Behinderung zu werden oder wenn Sie einen jungen Menschen kennen, für den/die ein FÖJ interessant sein könnte, melden Sie sich gern bei uns!

Was ist die Aufgabe von alma?

alma berät und unterstützt alle am Projekt beteiligten Personen und Stellen. Gemeinsam mit den jungen Menschen, die ein FÖJ über unser Projekt absolvieren möchten, suchen wir nach einer passenden Einsatzstelle, unterstützen bei der Bewerbung und sind beim ersten Kennenlernen dabei. Wenn ein Assistenzbedarf vorhanden ist, unterstützen wir gern bei der Organisation. Die FÖJ-Einsatzstellen erhalten durch uns ebenso Unterstützung und Beratung. Für bereits bestehende FÖJ-Einsatzstellen ist es möglich, für das Projekt einen zusätzlichen geförderten FÖJ-Platz zu bekommen.

Ebenso beraten wir die Teamer:innen der FÖJ-Seminare bei der Aufgabe, die Seminarinhalte binnendifferenziert und inklusiv zu gestalten. Auch die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, mit der wir eng zusammenarbeiten, wird von uns im Hinblick auf die inklusive Gestaltung des FÖJ beraten und begleitet. Auch für andere Beteiligte wie Kostenträger, Assistenzdienstleister und Assistent:innen stehen wir als Ansprechpartner:innen gern zur Verfügung.

Wer ist am „FÖJ für ALLE!“ noch beteiligt?

Bildquellen: Nicola Pridik, Salome Kleinheitz

Wo kann ich mich bewerben?

Wenn Sie den Wunsch haben, ein FÖJ für ALLE! zu absolvieren, melden Sie sich gern bei uns. Die Bewerbung selbst erfolgt innerhalb der üblichen Bewerbungsfrist über die Homepage der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Wir unterstützen Sie gern in diesem Verfahren.

Wie lange dauert das Projekt?

Die ersten Teilnehmer:innen starten mit dem FÖJ-Jahrgang 2022/23. Die Teilnahme am Freiwilligendienst umfasst den Zeitraum eines Jahres. Dieser und der Folgejahrgang 2023/24 werden durch das Netzwerk alma im Rahmen des Projektes begleitet. Zum Abschluss des Projektes sollen die Erfahrungen und Ergebnisse ausgewertet und so aufbereitet werden, dass auch andere Standorte und Freiwilligendienste davon profitieren können.

Wer ermöglicht das Projekt?

Das Projekt „FÖJ für ALLE!“ wird von der AKTION Mensch gefördert. Darüber freuen wir uns sehr und möchten an dieser Stelle auf die ⟶ Förderlandkarte hinweisen, die einen Überblick über andere großartige Projekte bietet.

Die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz als unser Kooperationspartner fördert zehn zusätzliche FÖJ-Plätze für unser Projekt.

⟶ Hier geht’s zur Website unseres Kooperationspartners