Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben
Sie arbeiten im Themenfeld rund um die Landwirtschaft und haben Interesse daran, in Ihrem Betrieb Inklusion und ein buntes Miteinander zu leben? alma berät Sie gerne über Ihre Möglichkeiten. Die folgenden Inhalte sollen Ihnen einen ersten Einblick in die Grundlagen und Möglichkeiten bieten, die es für landwirtschaftliche Betriebe gibt, die gerne gemeinsam mit Menschen mit Behinderung arbeiten wollen.
Auf dieser Seite finden Sie einen Leitfaden, der Untersuchungen zum Thema „Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in der Landwirtschaft“ präsentiert und die Vorstellung des engmaschig begleiteten Projekts, im Rahmen dessen landwirtschaftliche Betriebe erstmals als Anbieter sozialer Dienstleistung auftreten (und auf welchem unsere heutige Arbeit beruht).
Die Landwirtschaft als Arbeitsfeld für Menschen mit Behinderung
Mit der bundesweiten Einführung des „Anderen Leistungsanbieters“ schafft das Bundesteilhabegesetz (BTHG) individuelle Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung. Damit wurden Alternativen zur Werkstatt für Menschen mit Behinderung geschaffen und den Menschen mit Beeinträchtigung ein Wahlrecht zwischen verschiedenen Leistungsangeboten bzw. Leistungserbringern eingeräumt. Somit konnten erstmals die Weichen gestellt werden, Betreuungs- bzw. Inklusionsleistungen durch landwirtschaftliche Betriebe mit einer standardisierbaren Finanzierung anzubieten. Kurz gesagt: Durch ein neues Modell ist es landwirtschaftlichen Betrieben nun möglich, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen und auf dem eigenen Hof zu beherbergen, während die Kostenübernahme von staatlicher Seite gangbar wird.
Wissenstransfer: Teilhabe Landwirtschaft
Teilhabe Landwirtschaft ist ein EPLR Projekt der Hochschule Mittweida und befasst sich mit den Möglichkeiten der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in landwirtschaftlichen Betrieben und richtet sich an alle, die sich für die Landwirtschaft als inklusiven Raum interessieren. Gerade die Landwirtschaft bietet auf Grund ihrer vielfältigen Arbeitsfelder ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Immer mehr grüne Betriebe gehen daher den Weg, sich als Anbieter sozialer Dienstleistungen ein zusätzliches Standbein aufzubauen und die Möglichkeit der Einkommensdiversifizierung zu nutzen. Den neu gewonnenen Arbeitskräften kann eine sinnstiftende und gewinnbringende Tätigkeit geboten werden die für alle Beteiligten eine Win-Win Situation darstellt.
Aufbauend auf den Ergebnissen des Projekts „InnoLawi“ werden sächsische Landwirt*innen auf ihrem Weg geschult und begleitet, eine soziale Dienstleistung auf dem eigenen Betrieb umzusetzen. Rebecca Kleinheitz, Geschäftsführerin des Netzwerk alma und Stefanie Hecht, Projektkoordinatorin im „FÖJ für ALLE!“ sind hier aktiv an der Umsetzung beteiligt.
Pilotprojekt InnoLawi: Landwirtschaftliche Unternehmen als Anbieter sozialer Dienstleistungen
Im Projekt „InnoLawi“ werden Landwirtschaftsbetriebe unterschiedlicher Struktur und Aufstellung intensiv und mit hoher fachlicher Kompetenz durch die Hochschule Mittweida und überregionale Partner darin begleitet, dieses neu ermöglichte inklusive Angebot für Menschen mit Behinderung umzusetzen. Damit kann ein sozialer Betriebszweig individuell auf die betriebliche Situation abgestimmt entwickelt werden, auf fachlich hohem Niveau angeboten und dauerhaft etabliert werden. Ein möglichst breites Spektrum an verschiedenen Modellsituationen mit unterschiedlichen Betriebsstrukturen soll die Praxisrelevanz der Projektergebnisse erhöhen.
Die Umsetzung erfolgt über eine unmittelbare intensive Begleitung von 8 Modellbetrieben in verschiedenen Regionen Sachsens. Ziel ist der Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes rund um das Thema „Andere Leistungsanbieter“, sinnstiftende Kooperationen zwischen den Betrieben und sozialen Einrichtungen und ein ständiger Austausch mit verschiedenen Praxispartner*innen, um themenübergreifend zwei vielseitige Arbeitsfelder gewinnbringend miteinander zu verknüpfen: die Landwirtschaft und die Soziale Arbeit. Während der Projektlaufzeit werden Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Grenzen dieses Angebots erforscht und abschließend ausgewertet.
Aufbauend auf den praktischen Erfahrungen und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung durch einen Fachausschuss (Beirat), werden die Bedingungen für die Machbarkeit dieses Modells interdisziplinär analysiert und abschließend in einem Leitfaden für Landwirtschaftsbetriebe abgebildet. Die Fakultät Medien der Hochschule Mittweida wird begleitendes Filmmaterial zu Lehr- und Dokumentationszwecken erstellen. Angestrebt sind diese Ziele wie auch eine weiterführende Beratungsmöglichkeit zum Thema „Andere Leistungsanbieter“, um die Projektergebnisse nachhaltig nutzbar für alle Interessierten zu machen.
Rebecca Kleinheitz, die Geschäftsführerin von alma, war unmittelbar an der Umsetzung des Projekts beteiligt. Das Projekt und die Erkenntnisse, die daraus gewonnen werden konnten, bieten eine informative Grundlage für unsere aktuellen Projekte.
Leitfaden „Zusammen schaffen wir was!“- Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in der Landwirtschaft
Der Leitfaden informiert, welche Möglichkeiten es für Menschen mit Behinderung gibt, in der Landwirtschaft zu arbeiten, wo es finanzielle Unterstützung gibt und was bei den Planungen und Vorbereitungen zur Einrichtung des Arbeitsplatzes beachtet werden sollte.
Welche rechtlichen und organisatorischen Möglichkeiten es in Deutschland für eine Beschäftigung in der Landwirtschaft geben kann, wurde am FiBL Deutschland e.V. ebenso sorgfältig recherchiert, so wie dieser Erfahrungen aus der Praxis zusammengetragen hat. Der Leitfaden gibt einen ausführlichen Überblick über Förderinstrumentarien, Unterstützungsangebote und Kontaktadressen, anschaulich ergänzt mit dreizehn exemplarischen Betriebsporträts.
„Motivieren und informieren“ soll die reich bebilderte Broschüre, das wünschen sich die Autoren Rebecca Kleinheitz (Geschäftsführerin von alma) und Robert Hermanowski (Vereinsvorstand) im Vorwort. Denn nur so können „die Chancen wachsen, dass in Zukunft der Arbeitsmarkt Landwirtschaft verstärkt Menschen mit Behinderung offen steht.“